In einer aktuellen Pressemitteilung hat der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser, eine deutliche Warnung ausgesprochen: „Geld allein baut keine Brücken – Ohne Fachkräfte geht es nicht!“ Diese Äußerung fiel im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Datenreports 2025, der umfassende Informationen zur Lage der beruflichen Bildung in Deutschland enthält. Der Bericht ergänzt den Berufsbildungsbericht, der in dieser Woche vom Bundeskabinett verabschiedet wurde.
Essers zentrale Botschaft ist klar: Um die angestrebten Transformations- und Wachstumsziele zu erreichen, sind bestens ausgebildete Fachkräfte unverzichtbar. Die duale Ausbildung, also die Kombination aus theoretischen Inhalten und praktischen Erfahrungen in Unternehmen, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Allerdings zeigt der Datenreport besorgniserregende Trends auf. Im Jahr 2024 stagnierte die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Trotz eines leichten Anstiegs des Interesses junger Menschen an einer dualen Berufsausbildung blieben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Dies führt dazu, dass immer mehr junge Menschen bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz keinen Erfolg haben.
Ein besonders alarmierendes Detail ist die Zahl der unter 35-Jährigen ohne Berufsabschluss, die sich auf fast drei Millionen beläuft. Darüber hinaus gibt es rund eine Million junge Menschen, die in keiner schulischen oder beruflichen Ausbildung stehen und somit arbeitsmarktpolitisch als verloren gelten. Diese Situation ist nicht nur eine persönliche Tragödie für die Betroffenen, sondern auch eine große Herausforderung für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen sich die Strukturen der beruflichen Bildung dringend weiterentwickeln. Es gilt, die Angebote flexibler, inklusiver und qualitativ hochwertiger zu gestalten. Dies wird nicht nur durch die Anpassung der Ausbildungsinhalte an die aktuellen Anforderungen der Wirtschaft erreicht, sondern auch durch die Schaffung einer einladenden Atmosphäre für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft. Insbesondere die Integration von Migranten und Menschen mit Einwanderungsgeschichte muss verbessert werden, um die Potenziale dieser Gruppen zu nutzen und sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Ein Schwerpunkt des aktuellen Datenreports liegt auf der Analyse der Einwanderungsgesellschaft. Hier wird untersucht, wie gut das deutsche Berufsbildungssystem in der Lage ist, Zugänge und Teilhabe für alle Menschen zu gewährleisten. Esser betont, dass ohne eine gezielte Förderung der Integration und einen besseren Zugang zur beruflichen Bildung für alle, die dringend benötigten Investitionen in die Zukunft, beispielsweise im Bereich der Infrastruktur, gefährdet sind.
Die Herausforderungen, vor denen das Bildungssystem steht, sind komplex und erfordern umfassende Maßnahmen. Es ist dabei unerlässlich, dass Politik, Bildungseinrichtungen und Unternehmen eng zusammenarbeiten, um die Ausbildung zu verbessern und die Rahmenbedingungen für junge Menschen zu optimieren. Gleichzeitig müssen auch innovative Ansätze gefördert werden, um den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden und eine erfolgreiche Integration von Zuwanderern zu ermöglichen.
Zudem ist es wichtig, dass die Gesellschaft als Ganzes die Bedeutung der beruflichen Bildung anerkennt und deren Wert für die individuelle Entwicklung und das wirtschaftliche Wachstum schätzt. Es ist nicht nur eine Frage der finanziellen Mittel, sondern vor allem auch der richtigen Strategie und der Bereitschaft, Veränderungen aktiv voranzutreiben.
Der Datenreport 2025 sowie der Berufsbildungsbericht sind auf den Internetseiten des BIBB und des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) verfügbar und können kostenlos heruntergeladen werden. Diese Berichte bieten wertvolle Einblicke und Daten, die für die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung in Deutschland von großer Bedeutung sind.
Insgesamt steht fest: Um die Herausforderungen des Fachkräftemangels zu bewältigen, muss die berufliche Bildung in Deutschland dynamisch und anpassungsfähig sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass sowohl die jungen Menschen als auch die Wirtschaft von einer starken und zukunftsfähigen Ausbildungslandschaft profitieren.


















































