Eine neue Studie, die vom Museum für Naturkunde in Berlin zusammen mit der Berlin School of Public Engagement and Open Science durchgeführt wurde, beleuchtet die Möglichkeiten einer engeren Kooperation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Die Untersuchung trägt den Titel „Förderung von transdisziplinärer & partizipativer Forschung und Public Engagement – Explorationsstudie zu Entwicklungspotenzialen in Deutschland“ und analysiert die strukturellen Bedingungen, die notwendig sind, um wissenschaftliche Erkenntnisse für gesellschaftliche Herausforderungen nutzbar zu machen.
In einer Zeit, in der komplexe Probleme wie der Klimawandel, die Digitalisierung und die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung die Menschheit herausfordern, wird die Rolle der Forschung zunehmend als entscheidend für die Bewältigung dieser Herausforderungen wahrgenommen. Die Studie zeigt auf, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland ein starkes Interesse an gesellschaftlich relevanter Forschung haben. Dennoch stehen sie vor Hürden wie unzureichenden Förderstrukturen, kurzen Projektlaufzeiten und einer mangelnden Anerkennung für ihre Arbeit, die eine nachhaltige Umsetzung von Projekten erschweren.
Wiebke Hoffmann, die Leiterin des Fokusthemas „Impact of Science stärken“ im Stifterverband, betont, dass die großen Transformationen unserer Zeit nur durch eine gemeinsame Anstrengung von Wissenschaft und Gesellschaft gelingen können. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass es in Deutschland bereits eine Vielzahl von Initiativen und Kompetenzen im Bereich der transdisziplinären Forschung gibt, jedoch oft ohne koordinierte Strukturen und politische Unterstützung. Dies führt dazu, dass viele bestehende Ansätze isoliert und nicht nachhaltig umgesetzt werden.
Die Studie kombiniert verschiedene Forschungsmethoden, darunter eine bundesweite Onlineumfrage, Interviews mit Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Förderinstitutionen sowie fünf Fallstudien aus Deutschland und Großbritannien. Diese Fallstudien beinhalten unter anderem das National Coordinating Centre for Public Engagement in Großbritannien, die Technische Universität München und die Universität Tübingen. Sie dienen als Beispiele für erfolgreiche Modelle, die zeigen, wie Beteiligung und Kooperation in der Forschung strukturell verankert werden können.
Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass kollaborative Forschungsansätze keine Randerscheinung sind, sondern ein wesentlicher Bestandteil einer effektiven Wissenschaft darstellen. Mhairi Stewart, stellvertretende Leiterin für Public Engagement und Impact am Museum für Naturkunde, hebt die Bedeutung dieser Erkenntnis hervor und weist darauf hin, dass viele in Deutschland bereits aktiv an der Umsetzung solcher Modelle arbeiten.
Victoria Shennan von der Berlin School of Public Engagement und Open Science betont, dass es nun darauf ankommt, diese Ansätze in den bestehenden Strukturen und Fördermechanismen zu verankern. Nur so kann die Forschung ihr volles Potenzial ausschöpfen und einen nachhaltigen Beitrag zur gesellschaftlichen Transformation leisten. Die Autoren der Studie empfehlen, gesellschaftliche Wirkung als einen wesentlichen Bestandteil der wissenschaftlichen Qualität zu betrachten und dies in den Bewertungs- und Fördersystemen zu verankern.
Um diese Vision zu verwirklichen, sind neue Anreizstrukturen erforderlich, die transdisziplinäre und partizipative Ansätze gezielt unterstützen. Darüber hinaus sollten langfristige Karrierewege für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen werden, die an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft tätig sind. Koordinierte Förderstrukturen und ressortübergreifende Strategien sind ebenfalls notwendig, um eine nachhaltige Verankerung dieser Ansätze zu gewährleisten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studie wichtige Impulse für die Zukunft der Forschung in Deutschland gibt. Sie stellt klar, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft nicht nur wünschenswert, sondern notwendig ist, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Nur durch eine solche Kooperation kann die Forschung ihre gesellschaftliche Relevanz steigern und zur Stärkung der Demokratie und Teilhabe beitragen.
Die vollständige Studie steht zum Download bereit und bietet weitere Einblicke in die Entwicklungspotenziale der transdisziplinären und partizipativen Forschung in Deutschland.


















































