Eine Studie von einem interdisziplinären Wissenschaftlerteam hat potenzielle Hinweise für das Vorhandensein von Bewusstsein in aktuellen KI-Systemen erörtert. In dem Paper werden 14 „Indikatoren“ für Bewusstsein aufgelistet, die aus sechs aktuellen Theorien über das Bewusstsein abgeleitet wurden. Modelle wie GPT-3, Palm-E und AdA von Deepmind zeigen einige dieser Indikatoren.
Obwohl die Autoren der Studie, darunter auch der bekannte Deep-Learning-Forscher Yoshua Bengio, nicht unbedingt behaupten, dass gegenwärtige KI-Systeme ein Bewusstsein besitzen, betonen sie, dass die Technologie einen Punkt erreichen könnte, an dem KI-Systeme bewusst sein könnten. Die Aussage wirft natürlich die Frage auf, was genau Bewusstsein ist und wie es vielleicht in einem Computer reproduziert werden könnte.
Das Bewusstsein bleibt ein tiefgründiges und umstrittenes Thema. Philosophen wie Thomas Nagel und David Chalmers haben sich über die Jahre hinweg mit der subjektiven Natur des Bewusstseins auseinandergesetzt, wobei Nagel in den 1970er Jahren argumentierte, dass Menschen wahrscheinlich niemals wirklich verstehen könnten, wie andere Kreaturen die Welt wahrnehmen. Trotz der Komplexität des Themas sind im Laufe der Jahre verschiedene Theorien entstanden.
Ein Großteil der aktuellen Bewusstseinssicht stammt aus einer materialistischen Perspektive. Historisch gesehen wurde lange Zeit angenommen, dass Seele und Körper unabhängig voneinander existieren. Aber die vorherrschende moderne Ansicht ist, dass das Universum aus physikalischem Material besteht und dass jede Manifestation von Bewusstsein aus physischer Materie und ihren Interaktionen stammen muss. Eine Theorie, die diese Sichtweise herausfordert, ist der „Pan-Psychismus“, welcher vorschlägt, dass Bewusstsein eine fundamentale Eigenschaft aller Materie ist.
Eine weitere prominente Theorie ist die Integrated Information Theory (IIT) von Giulio Tononi. Diese Theorie stellt ein System vor, in dem jedem physikalischen System eine Bewusstseinsnummer zugeordnet wird, die zwischen 0 und 1 liegt und die Menge an Information repräsentiert, die das System insgesamt erzeugt. Ein aus dieser Theorie abgeleitetes Testverfahren wird tatsächlich verwendet, um zu bestimmen, ob Koma-Patienten bei Bewusstsein sind.
Zusätzlich zur IIT gibt es andere Theorien, die sich auf abstrakte Informationsverarbeitung konzentrieren, wie die Aufmerksamkeitsschema-Theorie des Bewusstseins (AST) und die „Global-Workspace-Theorie“. Beide Theorien bieten unterschiedliche Perspektiven darauf, wie das Bewusstsein funktioniert und wie es sich in unserem Gehirn manifestiert.
Schließlich gibt es „Predictive Processing“-Theorien, die das Gehirn als eine Maschine darstellen, die ständig Hypothesen über kommende Daten bildet.
Diese fortgeschrittenen und komplexen Theorien zeigen, dass das Rätsel des Bewusstseins noch nicht gelöst ist. Die Frage bleibt: Ist es möglich, dass zukünftige KI-Systeme tatsächlich ein Bewusstsein entwickeln könnten? Das bleibt abzuwarten.