Eine naturfreundliche Wirtschaft: Der Schlüssel zur nachhaltigen Zukunft Europas**

Eine naturfreundliche Wirtschaft: Der Schlüssel zur nachhaltigen Zukunft Europas**

In einer Welt, die zunehmend unter den Folgen des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt leidet, gewinnt das Konzept einer „naturfreundlichen Wirtschaft“ (Nature-Positive Economy, NPE) an Bedeutung. Ein aktueller Expertenbericht mit dem Titel „Politische Imperative für eine wettbewerbsfähige und widerstandsfähige naturfreundliche Wirtschaft“ präsentiert konkrete Strategien für eine nachhaltige wirtschaftliche Transformation in Europa. Der Bericht, der auf den Erkenntnissen aus 44 EU-geförderten Forschungs- und Innovationsprojekten basiert, wurde von den Partnern der EU-Projekte Invest4Nature und NetworkNature Plus erstellt und zeigt den dringenden Handlungsbedarf auf, um die Natur in den Mittelpunkt der europäischen Politik zu stellen.

Die zentralen Thesen des Berichts sind eindeutig: Eine naturfreundliche Wirtschaft ist kein bloßes ökologisches Ideal, sondern eine Notwendigkeit, um die ambitionierten Ziele des Europäischen Green Deals sowie der EU-Biodiversitätsstrategie und des „Kunming-Montreal Global Biodiversity Frameworks“ zu erreichen. Wirtschaftliches Wachstum muss in Einklang mit der Natur stehen und deren Ressourcen für zukünftige Generationen bewahren. Dies bedeutet, dass jede wirtschaftliche Aktivität einen positiven Beitrag zur Natur leisten sollte. In einer derartigen Wirtschaft profitieren Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen, da die Wiederherstellung von Ökosystemen und der Schutz der Biodiversität als Motoren für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit fungieren.

Der Bericht hebt hervor, dass der Verlust der Natur nicht nur eine ökologische Herausforderung darstellt, sondern ein systemisches Risiko für die gesamte Wirtschaft und das Finanzsystem in Europa ist. Über zwei Drittel der Bruttowertschöpfung in der EU sind direkt von natürlichen Ressourcen abhängig. Zudem sind 75 Prozent der Bankkredite im Euroraum an Unternehmen gebunden, die auf die Leistungen der Ökosysteme angewiesen sind. Daraus ergibt sich, dass der Übergang zu einer NPE nicht nur notwendig, sondern auch mit erheblichen wirtschaftlichen Chancen verbunden ist. Schätzungen zufolge könnten jährlich bis zu 10 Billionen US-Dollar an Geschäftsmöglichkeiten entstehen und fast 400 Millionen neue Arbeitsplätze bis 2030 geschaffen werden.

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse fordern die Autoren des Berichts eine tiefgreifende Reform der europäischen Wirtschafts- und Finanzsysteme. Die Integration von Biodiversitätszielen in zukünftige Finanz-, Industrie- und Wettbewerbsrahmen wird als entscheidend erachtet, insbesondere im Hinblick auf den nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen 2028–2034. Dies erfordert koordinierte politische Maßnahmen, die alle Ursachen der Naturzerstörung anpacken und die Wiederherstellung sowie den Schutz der Natur in den Mittelpunkt der europäischen Wirtschaftsstrategie rücken.

Die Notwendigkeit einer integrierten Politik wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass die Dekarbonisierung zwar ein zentraler Aspekt im Kampf gegen die Klimakrise ist, jedoch allein nicht ausreicht, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen. Der Bericht fordert deshalb umfassende Maßnahmen, die alle Dimensionen der Naturzerstörung berücksichtigen und somit eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen ermöglichen.

Das Steinbeis Europa Zentrum spielt als Projektpartner in beiden genannten Initiativen eine wichtige Rolle. Im Rahmen von Invest4Nature fungiert es als administrativer und finanzieller Koordinator und ist somit für das Management sowie die Kommunikation der Projektergebnisse verantwortlich. Zudem unterstützt das Zentrum kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie naturbasierte Unternehmen in der Zusammenarbeit mit Horizon NbS-Projekten im Bereich der Finanzierung und Geschäftsmodelle.

Insgesamt zeigt der Bericht, dass eine naturfreundliche Wirtschaft nicht nur ein erstrebenswertes Ziel ist, sondern auch der Schlüssel zu einer nachhaltigen und prosperierenden Zukunft für Europa darstellt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist entschlossenes Handeln gefragt – sowohl von politischen Entscheidungsträgern als auch von Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt. Die Zeit für Veränderungen ist jetzt.