Studie zur Umweltbelastung durch Künstliche Intelligenz: Ein neues Licht auf systemische Risiken**

Studie zur Umweltbelastung durch Künstliche Intelligenz: Ein neues Licht auf systemische Risiken**

Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) hat eine umfassende Studie veröffentlicht, die sich mit den systemischen Umweltgefahren befasst, die durch Künstliche Intelligenz (KI) entstehen. Diese Studie, die durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert wurde, stellt fest, dass die Risiken, die mit der Nutzung von KI verbunden sind, weitreichende und tiefgreifende Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft haben können.

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass die durch KI verursachten Umweltbedrohungen nicht nur auf den direkten Energie- und Ressourcenverbrauch beschränkt sind. Stattdessen können sie strukturelle Schäden verursachen, die sich negativ auf Klima, Biodiversität, Süßwasserressourcen und andere essentielle Erdsysteme auswirken. Julian Schön, ein Referent der GI und Mitautor der Studie, betont: „Oft betrachten wir KI als ein Werkzeug zur Lösung von ökologischen Herausforderungen, während gleichzeitig Risiken entstehen, die tief in unsere sozioökonomischen Systeme eingreifen. Diese systemischen Effekte sind nicht so offensichtlich wie der Verbrauch von Strom oder Wasser, können jedoch gravierendere Folgen nach sich ziehen.“

Die Studie kategorisiert die systemischen Umweltrisiken von KI als umfassende, sektorübergreifende Schäden, die durch komplexe Wechselwirkungen zwischen verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen und physischen Infrastrukturen entstehen. Aufgrund dieser Komplexität sind die Risiken oft schwer zu messen und zu bewerten. Der Bericht hebt hervor, dass die Vorteile und Belastungen, die durch KI entstehen, ungleich verteilt sind. Während einige wenige ressourcenstarke Akteure von den Produktivitätsgewinnen profitieren, tragen marginalisierte Gruppen in der Gesellschaft überproportional die ökologischen und sozialen Kosten. Insbesondere in Regionen, in denen Rohstoffe abgebaut oder Abfälle entsorgt werden, sind diese Gruppen häufig von den negativen Auswirkungen betroffen.

Lena Hoffmann, eine Co-Autorin der Studie, erklärt: „Obwohl viele Technologien mit systemischen Umweltgefahren verbunden sind, ist KI in besonderem Maße dazu prädestiniert, solche Risiken zu schaffen und zu verstärken. Dies liegt an ihrer weiten Verbreitung, der hohen Geschwindigkeit, mit der sie implementiert wird, und der oft komplexen technischen Natur der Systeme selbst.“ Ein weiterer Aspekt, der in der Studie behandelt wird, sind die Rebound-Effekte und Pfadabhängigkeiten, die durch Machtkonzentration, begrenzte Governance und wirtschaftliche Rahmenbedingungen gefördert werden. Diese Effekte können zu ernsthaften Umweltproblemen führen, etwa durch die Erschöpfung von Ressourcen oder durch toxische Auswirkungen auf Mensch und Natur.

Die Autoren der Studie ziehen das Fazit, dass isolierte Maßnahmen, wie etwa die Verbesserung algorithmischer Effizienz oder freiwillige Transparenzinitiativen, nicht ausreichen, um die systemischen Umweltrisiken adäquat zu adressieren. Vielmehr ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der KI als globale Infrastruktur betrachtet und ihre Entwicklung in Einklang mit den begrenzten Ressourcen unseres Planeten bringt. Eine solche Perspektive könnte dazu beitragen, die potenziellen Gefahren der KI besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Umwelt zu schützen.

Die vollständige Studie ist in der digitalen Bibliothek der GI zugänglich und bietet eine tiefgehende Analyse der Herausforderungen, die mit der Integration von Künstlicher Intelligenz in unsere Gesellschaft verbunden sind. In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung von KI-Technologien ist es entscheidend, dass wir die damit verbundenen Risiken erkennen und proaktive Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass die Vorteile dieser Technologien nicht auf Kosten der Umwelt und sozialer Gerechtigkeit gehen.

Für weitere Informationen und den Zugriff auf die vollständige Studie können Interessierte die Website der Gesellschaft für Informatik besuchen.