In der langen und wechselvollen Geschichte der Erde gab es immer wieder Eiszeiten. Die letzte große Eiszeit erreichte vor etwa 21.000 Jahren ihren Höhepunkt und endete vor ungefähr 10.000 Jahren. Bisher wurden solche extremen Klimaveränderungen durch verschiedene irdische Faktoren erklärt, wie die Neigung und Rotation unseres Planeten, Plattentektonik, Vulkanausbrüche und den Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre. Nun mehren sich die Hinweise, dass auch außerirdische Phänomene eine bedeutende Rolle spielen könnten.
Rätselhafte Wolken aus dem All
Wissenschaftler haben eine faszinierende Hypothese aufgestellt: Unser Sonnensystem könnte vor etwa zwei Millionen Jahren von einer gigantischen, unsichtbaren Wolke durchquert worden sein. Die Astrophysikerin Merav Opher von der Boston University und ihr Team haben mittels hochmoderner Computermodelle die Position unseres Sonnensystems in der Milchstraße zu dieser Zeit rekonstruiert. Dabei stießen sie auf ein Band kalter Wolken, die hauptsächlich aus Wasserstoffatomen bestehen. Eine dieser Wolken, die sogenannte Lokale Luchs-Kaltwolke, könnte damals mit der Heliosphäre, dem schützenden Plasmaschild unseres Sonnensystems, kollidiert sein.
Ein außerirdischer Einfluss auf das Erdklima?
Diese Kollision hätte die chemische Zusammensetzung der Erdatmosphäre für mehrere hunderttausend Jahre, möglicherweise bis zu einer Million Jahre, erheblich beeinflusst. Solche Veränderungen könnten eine Erklärung für die Abkühlung der Erde in dieser Zeit bieten, als unsere frühen Vorfahren neben beeindruckenden Tieren wie Säbelzahntigern und Mastodons lebten.
Droht uns eine neue Eiszeit?
Die Forscher um Opher möchten nun genau untersuchen, welche konkreten Auswirkungen solche Wolken auf die Strahlung, Atmosphäre und das Klima der Erde haben. Besonders spannend ist die Frage, ob unser Sonnensystem in Zukunft erneut auf solche interstellaren Wolken treffen könnte. Opher betont, dass das Sonnensystem innerhalb einer Million Jahre wieder eine solche außerirdische Wolke durchqueren könnte, was erneut massive Auswirkungen auf unser Klima haben könnte.
Während bisherige Erklärungen für Eiszeiten auf der Erde vor allem irdische Ursachen hatten, eröffnet die Hypothese von außerirdischen Einflüssen neue spannende Perspektiven. Könnten interstellare Wolken oder noch unbekannte außerirdische Phänomene tatsächlich das Klima unserer Erde beeinflussen? Diese Frage wird Wissenschaftler sicherlich noch lange beschäftigen und könnte uns helfen, die komplexen Mechanismen hinter dem Klimawandel besser zu verstehen.