Biber, oft als Landschaftsarchitekten bezeichnet, spielen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen für zahlreiche Tierarten. Eine aktuelle Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der Eawag hat nun gezeigt, dass diese Tiere nicht nur das Ökosystem im Wasser beeinflussen, sondern auch einen positiven Effekt auf die Fledermauspopulationen in ihrer Umgebung haben. Die Forschung, die von einem Team unter der Leitung von Valentin Moser durchgeführt wurde, legt nahe, dass in Gebieten mit Biberdämmen eine höhere Vielfalt und Aktivität von Fledermäusen zu beobachten ist.
Die Untersuchung konzentrierte sich auf acht Flüsse im Schweizer Mittelland, wo die Forscher verschiedene Abschnitte mit und ohne Bibereinfluss miteinander verglichen. Dabei wurde die Jagdaktivität der Fledermäuse durch die Analyse ihrer Echoortungsrufe erfasst. Zudem zählten die Wissenschaftler Fluginsekten, die sie mit speziellen Fallen über dem Wasser einfingen. Ein weiterer Aspekt der Studie war die Untersuchung der Vegetationsqualität in den unterschiedlichen Lebensräumen. Hierbei wurde die Anzahl von stehenden und liegenden toten Bäumen sowie die Struktur des Waldes analysiert.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Biberteiche eine signifikant höhere Anzahl an Fledermausarten beherbergen. Im Durchschnitt wurden in diesen Gebieten fünf verschiedene Fledermausarten pro Nacht registriert, während es in den Kontrollabschnitten nur vier waren. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass in den Biberrevieren auch häufiger bedrohte Fledermausarten vorkommen. Die Jagdaktivität der Fledermäuse war in den Bibergebieten 2,3-mal so hoch wie in den Kontrollgebieten, was die Bedeutung dieser Lebensräume für die Nahrungsaufnahme der Tiere unterstreicht.
Die Forscher vermuten, dass die erhöhte Vielfalt an Jagdmöglichkeiten und die bessere Lebensraumsqualität in Bibergebieten auf mehrere Faktoren zurückzuführen sind. Zum einen tragen die offenen Baumbestände und das Vorhandensein von totem Holz zur Attraktivität dieser Gebiete für Fledermäuse bei. Zum anderen gibt es in den Biberrevieren eine größere Anzahl von Fluginsekten, was die Nahrungsgrundlage für die Fledermäuse verbessert. Insbesondere gefährdete Arten wie die Mopsfledermaus profitieren von den Lebensbedingungen, die in Bibergebieten herrschen, da sie häufig in Rindenstücken an stehenden, toten Bäumen schlafen.
Die Forschung hat auch gezeigt, dass die Bautätigkeit der Biber, die sowohl das Fällen von Bäumen als auch die Schaffung von Stauseen umfasst, langfristig positive Effekte auf die Biodiversität hat. Viele der gefällten Bäume sterben ab und bleiben als stehendes Holz in der Landschaft, was wertvolle Lebensräume für verschiedene Arten schafft. Diese toten Bäume bieten nicht nur Unterschlupf, sondern auch Nahrungsquellen für viele Organismen.
Christof Angst, Leiter der nationalen Biberfachstelle bei info fauna, betont die Bedeutung der Biber für den Naturschutz: „Fast alle Fledermäuse sind gefährdet und benötigen Unterstützung. Der Biber scheint hier eine wichtige Rolle zu spielen.“ Dies verdeutlicht, dass die Ansiedlung und der Schutz von Bibern nicht nur für die Stabilität von Gewässern, sondern auch für die Erhaltung gefährdeter Tierarten von entscheidender Bedeutung sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Biber durch die Schaffung von Lebensräumen in Form von Dämmen und Stauseen nicht nur das aquatische Ökosystem bereichern, sondern auch entscheidend zur Erhaltung und Förderung von Fledermauspopulationen beitragen. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Notwendigkeit, Biber als natürliche Landschaftsgestalter zu betrachten und ihre Rolle im Ökosystem zu schätzen. Die Erkenntnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Animal Ecology“ veröffentlicht und tragen dazu bei, die Diskussion über den Schutz und die Integration von Bibern in Naturschutzprogramme voranzutreiben.


















































