Fledermäuse spielen eine entscheidende Rolle im ökologischen Gleichgewicht, insbesondere in landwirtschaftlich genutzten Gebieten, indem sie Schadinsekten fangen und dadurch zur nachhaltigen Bewirtschaftung beitragen. Eine aktuelle Studie, die vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und der Universität Potsdam durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass der Große Abendsegler, eine weit verbreitete Fledermausart, in der Lage ist, einen signifikanten Anteil an Schadinsekten zu vertilgen, vorausgesetzt, es sind genügend naturnahe Lebensräume in der Umgebung vorhanden.
Die Forschung konzentrierte sich auf das nordöstliche Deutschland, wo die Wissenschaftler herausfanden, dass etwa 23 Prozent der von Großen Abendseglern gefangenen Insekten als Schädlinge gelten. Diese Erkenntnis hebt die Bedeutung naturnaher Lebensräume hervor, die in der Nähe von Agrarflächen vorkommen müssen, damit die Fledermäuse optimal jagen können. Nur in einer Landschaft, die sowohl landwirtschaftliche Flächen als auch kleine, unberührte Lebensräume wie Wiesen, Wälder und Gewässer umfasst, finden die Fledermäuse genug Beute, um ihre Rolle als biologische Schädlingsbekämpfer effektiv auszuführen.
Im Rahmen dieser Studie wurden über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt 128 Große Abendsegler mit miniaturisierten Sendevorrichtungen ausgestattet. Ein automatisiertes Funkpeilsystem erlaubte es den Forschern, die Jagdflüge der Tiere zu verfolgen und ihre Bewegungsmuster zu analysieren. Auffällig war, dass die Fledermäuse nicht proportional zu den verschiedenen Lebensräumen jagten: Während landwirtschaftliche Flächen fast 95 Prozent der Fläche um ihre Schlafquartiere ausmachten, hielten sich die Fledermäuse häufig in den kleinen naturnahen Lebensräumen auf, die nur einen minimalen Anteil an der Gesamtfläche ausmachten.
Die Untersuchung ergab, dass 55 Prozent der Jagdflüge über landwirtschaftlichen Flächen stattfanden, was darauf hindeutet, dass die Fledermäuse zwar viel Zeit über Feldern verbringen, dennoch eine klare Präferenz für naturnahe Lebensräume zeigen. Diese kleinen Restflächen sind für die Fledermäuse offenbar von großer Bedeutung, da sie dort eine höhere Dichte an Insekten finden. Die Forscher nutzen die Metabarcoding-Technologie, um die Insektenarten im Kot der Fledermäuse zu identifizieren, und fanden heraus, dass im Durchschnitt 11 verschiedene Insektenarten pro Probe nachgewiesen wurden.
Von den insgesamt identifizierten 295 Insektenarten waren 67 als Schädlinge bekannt, darunter Arten wie der Feldmaikäfer und die Wiesenschnake. Diese Ergebnisse belegen, dass die Fledermäuse nicht nur eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Schadinsekten spielen, sondern auch, dass die Erhaltung und Förderung naturnaher Lebensräume in der Landwirtschaft entscheidend für den Erhalt ihrer Beutepopulationen ist.
Der Leiter der Studie, Prof. Dr. Christian Voigt, betont die Wichtigkeit kleiner naturnaher Habitate innerhalb intensiv bewirtschafteter Agrarlandschaften. Diese Flächen sind nicht nur für die Fledermäuse überlebenswichtig, sondern fördern auch die Effizienz des natürlichen Schädlingsbekämpfungsmechanismus. In Anbetracht der Herausforderungen, die der Einsatz von Pestiziden für die Insektenpopulationen mit sich bringt, ist der Schutz und die Schaffung solcher Lebensräume von großer Bedeutung, um ein Gleichgewicht zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zu gewährleisten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fledermäuse wie der Große Abendsegler eine wertvolle Dienstleistung für die Landwirtschaft erbringen, indem sie Schadinsekten effektiv reduzieren. Die Forschung zeigt, dass die Erhaltung naturnaher Lebensräume in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen nicht nur für den Fortbestand der Fledermauspopulationen entscheidend ist, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft hat. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, naturnahe Lebensräume zu schützen und zu fördern, um die ökologischen Vorteile, die diese Tiere bieten, zu maximieren.


















































