In der heutigen Forschungslandschaft gewinnt Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend an Bedeutung. Eine umfangreiche Studie, die auf einer Umfrage unter über 6.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft basiert, beleuchtet die Nutzung von KI in der Forschung. Die Ergebnisse zeigen, dass Forschende KI-Tools nicht nur aktiv einsetzen, sondern auch die Art und Weise, wie sie diese nutzen, von ihrer Rolle, ihrem Wissensstand und ihrer Überzeugung abhängt.
Im Juni 2024 wurde die Umfrage unter den Mitarbeitenden beider Forschungsorganisationen durchgeführt. Die Analyse fokussierte sich auf 6.215 vollständige Antworten von Forschenden, die ein repräsentatives Bild der Nutzung von KI-Tools in den beiden Institutionen zeichnen. Die Befragung behandelte allgemeine KI-Tools, wobei die Bedeutung von generativer KI, die in der öffentlichen Diskussion stark präsent ist, möglicherweise auch eine Rolle in den Überlegungen der Befragten spielte. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift „Research Policy“ veröffentlicht, die sich mit den Auswirkungen von Forschung, Technologie und Innovation auf Gesellschaft und Wirtschaft beschäftigt.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass ein erheblicher Teil der Forschenden KI-Tools bereits verwendet. Rund 42,4% der Teilnehmenden geben an, mit diesen Werkzeugen gut vertraut zu sein, und 44% haben sie bereits mehrfach genutzt. Fast ein Viertel der Befragten (25,9%) verwendet KI-Tools sogar täglich. Nur etwa 22,2% der Wissenschaftler nutzen KI nie in ihrer Arbeit. Die Nutzungsmuster variieren signifikant: Jüngere Forschende und solche mit höherem Bildungsniveau zeigen eine höhere Vertrautheit mit KI-Tools. Ein Gender Gap ist ebenfalls erkennbar – Frauen berichten von geringerer Erfahrung mit KI als Männer. Interessanterweise zeigt sich, dass die unterschiedlichen Nutzungsraten nicht auf negative Einstellungen gegenüber KI zurückzuführen sind, sondern vielmehr auf die Vertrautheit mit den Technologien. Sobald Frauen beginnen, KI-Tools zu nutzen, empfinden sie diese als ebenso hilfreich wie ihre männlichen Kollegen.
Die Anwendung von KI erstreckt sich über alle Phasen des Forschungsprozesses. Häufig werden KI-Tools zum Testen von Ideen, für das Programmieren von Software und beim Verfassen von Forschungsarbeiten eingesetzt. Besonders auffällig ist, dass Forschende KI-Tools insbesondere für die zeitaufwendigsten Aufgaben nutzen. Diese Effizienzsteigerung ist ein Hauptgrund für die Verwendung von KI, dennoch zeigt die Umfrage, dass viele Wissenschaftler Schwierigkeiten haben, effektive Prompts zu formulieren. Nur rund 21% der Befragten waren in der Lage, einen erfolgreichen Prompt für eine Testaufgabe zu erstellen, was darauf hindeutet, dass das Schreiben von Eingabeaufforderungen eine neue Fähigkeit darstellt, die erlernt werden muss.
Die Umfrage hebt auch bedeutende Hindernisse hervor, die der breiteren Einführung von KI in der Forschung im Wege stehen. Die häufigsten genannten Probleme sind rechtliche Unsicherheiten (17,6%), mangelndes Wissen (17,4%) und der beschränkte Zugang zu geeigneten Tools (16,6%). Insbesondere für Forschende, die administrative Aufgaben übernehmen, sind rechtliche Unsicherheiten von großer Bedeutung. Daher fordern viele Wissenschaftler klarere Richtlinien, um diese Unsicherheiten zu beseitigen. Ein großer Teil der Teilnehmenden wünscht sich Leitlinien von supranationalen Institutionen wie der EU sowie von den eigenen Forschungsorganisationen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die rasant fortschreitende Entwicklung von KI dazu führt, dass diese Technologie in der Forschung zunehmend an Bedeutung gewinnt. KI wird nicht nur als Forschungsthema selbst betrachtet, sondern auch als wertvolles Werkzeug, das den Forschungsprozess bereichert. Während die Meinungen über die langfristigen Auswirkungen von KI auf Innovation, Kompetenzentwicklung und Gleichstellung in der Forschung geteilt sind, herrscht Einigkeit darüber, dass KI die Forschungspraktiken nachhaltig verändern wird. Ein tiefes Verständnis darüber, wie und warum KI eingesetzt wird und welche Herausforderungen die Nutzerinnen und Nutzer dabei erfahren, ist entscheidend für die Entwicklung zukünftiger Strategien zur Unterstützung der Forschenden. Dies wird helfen, die Technologie effektiv und verantwortungsvoll in die Forschung zu integrieren und gleichzeitig die wissenschaftlichen Standards zu wahren.
Das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, das die Studie durchgeführt hat, ist eine führende Institution in der Grundlagenforschung zu Innovations- und Wettbewerbsprozessen und deren Regulierung. Es bietet eine exzellente wissenschaftliche Infrastruktur und engagiert sich aktiv in der wissenschaftlichen Ausbildung sowie im Wissensaust
