In einem aktuellen Bericht äußert sich der renommierte Klimaforscher Mojib Latif kritisch zur Realisierbarkeit des 1,5-Grad-Ziels zur Begrenzung der globalen Erwärmung. Latif, Professor am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, bezeichnet das Ziel im Vorfeld der Klimakonferenz COP28 in Dubai als „völlig unrealistisch“ und sogar kontraproduktiv, da es bei manchen Menschen Panik auslöse. Er betont, dass die derzeitige weltweite Erwärmung bereits bei einem Anstieg von 1,2 Grad liegt und das 1,5-Grad-Ziel schon bei seiner Einführung 2015 im Pariser Klimaabkommen unrealistisch war.
Parallel dazu empfiehlt Wirtschaftswissenschaftler Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung, eine Überarbeitung der internationalen Klimaschutz-Finanzierung. Er schlägt vor, Klimagelder an Bedingungen wie die Existenz und Höhe eines CO2-Preises im Empfängerland zu knüpfen, um die Wirksamkeit der Klimafinanzierung zu erhöhen. Hintergrund dieser Überlegungen ist, dass ärmere Staaten von Industrieländern zwischen 2024 und 2027 finanzielle Unterstützung in Höhe von mindestens 9,322 Milliarden US-Dollar erhalten sollen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
Kommentar:
Angesichts der jüngsten Äußerungen von Klimaforscher Mojib Latif und
Wirtschaftswissenschaftler Ottmar Edenhofer scheint es an der Zeit,
unsere Herangehensweise an die Klimakrise zu überdenken. Die Erkenntnis,
dass das 1,5-Grad-Ziel möglicherweise unerreichbar ist, sollte nicht zu
Resignation führen, sondern vielmehr als Aufruf zu pragmatischeren und
realistischeren Klimazielen dienen. Edenhofers Vorschlag,
Klimafinanzierungen an spezifische Bedingungen zu knüpfen, könnte ein
Schritt in die richtige Richtung sein, um eine effektivere globale
Reaktion auf die Klimakrise zu gewährleisten. Es ist Zeit, dass wir die
Klimadebatte mit einem ausgewogenen Blick auf Wissenschaft, Wirtschaft
und realistische Möglichkeiten führen.
Quelle: ntv