Wachsende Bedeutung des Transfers an deutschen Hochschulen: Ergebnisse des aktuellen Hochschul-Baro…

Wachsende Bedeutung des Transfers an deutschen Hochschulen: Ergebnisse des aktuellen Hochschul-Baro…

Eine neue Umfrage, die im Rahmen des Hochschul-Barometers durchgeführt wurde, zeigt, dass der Wissens- und Technologietransfer an deutschen Hochschulen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Diese Erhebung, die vom Stifterverband und der Heinz Nixdorf Stiftung veröffentlicht wurde, legt offen, dass der Transfer als dritte zentrale Aufgabe neben Lehre und Forschung immer mehr in den Fokus rückt. Während die strategische Einbindung und die Vernetzung der Akteure positive Entwicklungen erfahren haben, gibt es jedoch auch signifikante Herausforderungen, die einer effektiven Umsetzung im Wege stehen.

Fast zwei Drittel der Universitäten in Deutschland (63 Prozent) haben mittlerweile eine Transferstrategie entwickelt. Bei den Fachhochschulen liegt dieser Anteil bei 50 Prozent. Dies zeigt, dass der Transfer von Wissen und Technologien heute als essentielle Aufgabe wahrgenommen wird. Die Hochschulen sind bestrebt, ihre Rolle in der Verbindung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu festigen. Dennoch werden die Bemühungen durch einen Mangel an Anreizen, Zeit, finanziellen Mitteln und stabilen Strukturen stark beeinträchtigt.

Die Umfrage ergab, dass 68,4 Prozent der Hochschulen den Transfer vor allem für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Konkrete Maßnahmen zur Unterstützung, wie beispielsweise Transfersemester oder Transferprofessuren, werden jedoch nur selten in Anspruch genommen. Dies deutet darauf hin, dass das Potenzial für den Transfer noch nicht vollständig ausgeschöpft wird. Tatsächlich geben 89,9 Prozent der Hochschulen an, dass es ihnen an Zeit mangelt, um effektiven Wissensaustausch zu ermöglichen, während 89,2 Prozent finanzielle Engpässe beklagen. Förderprogramme enden oft, bevor die Forschungsergebnisse in die Praxis umgesetzt werden können, was zu einem Verlust wertvoller Transferprojekte führt.

Die Kooperationen mit externen Partnern konzentrieren sich vorwiegend auf traditionelle Forschungsprojekte mit Unternehmen. Der Transfer in die Zivilgesellschaft und der systematische Austausch von Personal zwischen Hochschulen und Unternehmen oder Verwaltungen sind hingegen weniger ausgeprägt. Angesichts dieser Situation haben viele Hochschulen den Wunsch geäußert, ihre Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in Zukunft zu intensivieren.

Zusammengefasst haben Hochschulen in den letzten Jahren ihre Rolle im Bereich des Transfers erheblich ausgebaut. Dennoch gibt es nach wie vor erhebliche Hürden. Die vorhandene Motivation und Expertise der Hochschulen könnten durch bessere Anreizsysteme, die den Transfer in den Karrieren sichtbar machen, sowie durch Förderprogramme, die Finanzierungslücken schließen, besser genutzt werden. Zudem benötigen die Hochschulen Strukturen, die mehr Zeit für Austausch und Kooperation ermöglichen.

Die Stimmung unter den Hochschulleitungen hat sich jedoch verschlechtert und erreicht mit einem Wert von 18,2 Punkten (auf einer Skala von -100 bis +100) den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2011. Besonders private und staatliche Universitäten, die nicht an der Exzellenzstrategie beteiligt sind, bewerten ihre Lage positiver als im Vorjahr. Im Gegensatz dazu haben spezialisierte Hochschulen sowie Exzellenz-Cluster und -Universitäten, einschließlich der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, eine negative Entwicklung in der Stimmung festgestellt. Die Hauptsorge der Hochschulen liegt in der eigenen Personalsituation, insbesondere bei der Rekrutierung und Ausstattung. Lediglich 18,4 Prozent der Hochschulleitungen bewerten die aktuelle Personalausstattung als gut, was einen signifikanten Rückgang im Vergleich zu 2020 darstellt.

Die Einschätzung der Infrastruktur hat ebenfalls abgenommen, von einst 50,5 Prozent positiver Bewertungen im Jahr 2020 auf nur noch 36,7 Prozent in der aktuellen Umfrage. Auch die Zufriedenheit mit der finanziellen Ausstattung ist erheblich gesunken, von 44 Prozent im Jahr 2020 auf lediglich 24,7 Prozent in der aktuellen Befragung.

Zusammenfassend zeigt das Hochschul-Barometer, dass trotz der Fortschritte im Bereich des Transfers an deutschen Hochschulen weiterhin bedeutende Herausforderungen bestehen. Die nächsten Schritte sollten darauf abzielen, die Motivation und Kompetenz der Hochschulen besser zu nutzen, um den Wissens- und Technologietransfer zu optimieren und die Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zu fördern. Weitere Informationen und detaillierte Ergebnisse der Umfrage sind auf der Webseite des Hochschul-Barometers zu finden.