Die Geschichte der Werwolfe, Vampire und Zombies: Der Ursprung unserer Horrorgestalten

 


 Der November, wird auch Totenmonat genannt. Am 1. November wird Allerheiligen gefeiert, an dem die Heiligen gedacht werden. Am 2. November ist Allerseelen, der Tag des Gedenkens an verstorbene Gläubige. Lange Zeit herrschte die Vorstellung, dass die Seelen Verstorbener an diesem Tag zurückkehren und unter den Lebenden wandeln würden. Besonders abergläubische Menschen fürchteten sich davor, sich in der Nacht auf Allerheiligen im Freien aufzuhalten.

Um Mitternacht beginnt mit der Geisterstunde die Zeit der Gespenster. Diese Manifestierungen von Seelen, die keine Ruhe gefunden haben, sind eine sehr alte Idee, die schon seit der Prähistorie bekannt ist. Schamanen nahmen damals Kontakt mit der Geisterwelt auf. Der mexikanische Día de los Muertos ist ein bekanntes Beispiel, an dem die Seelen der Verstorbenen für einen Tag zu ihren Familien zurückkehren. In der westlichen Kultur haben die Menschen lange Zeit vor Totengeistern gefürchtet und glaubten, dass rastlose Seelen aus der Unterwelt aufsteigen würden, um die Lebenden zu erschrecken. Die ruhelosen Seelen, die ihr Unwesen treiben, sind in den meisten Fällen die von Verbrechern und ihren Opfern, Selbstmördern oder Menschen, die nicht korrekt bestattet wurden.

Als Mitte des 19. Jahrhunderts Spiritismus und Okkultismus in Mode kamen, wich die Angst vor Geistern der Faszination. Bei spiritistischen Sitzungen, sogenannten Séancen, versetzte sich ein Medium in Trance und täuschte vor, mit Verstorbenen im Jenseits zu kommunizieren. Geister werden als schwebend und neblig beschrieben, manche sind mit einem Leichentuch bedeckt. Der Poltergeist manifestiert sich durch Klopfgeräusche oder das Verrücken von Gegenständen. Gespenster sind meist an einen Ort oder einen Menschen gebunden. Um dem Spuk ein Ende zu setzen, muss die Seele erlöst werden. Tatsächlich fehlt für die Existenz von Gespenstern jeder empirische Beleg. Neurowissenschaftler erklären Geistererscheinungen mit dem peripheren Sichtfeld und dem Wunsch des Gehirns, Interpretationslücken zu schließen.

Zombies sind seelenlose Körper, die nach ihrem Tod wieder zum Leben erwachen und willenlos umherwandeln. Ihren Ursprung haben sie vermutlich in der Voodoo-Religion, die durch Menschen aus Westafrika in Haiti entstand. Dort können Schwarzmagier und Priesterinnen durch ihre magischen Fähigkeiten eine Person in einen Zombie verwandeln, der dann zur ewigen Arbeit für seinen Meister verdammt ist. Im 18. Jahrhundert gab es sogar Totenwachen, deren Aufgabe es war, Zombies daran zu hindern, ihren Gräbern zu entsteigen. Eine Studie aus dem Jahr 1997 zeigte, dass die mutmaßliche Existenz von Zombies in Haiti möglicherweise entstand, um bestimmte Krankheiten zu erklären.

Der Vampirmythos stammt ursprünglich aus Südosteuropa und beschreibt einen Untoten, der für schlechte Umstände wie Krankheiten oder Missernten verantwortlich gemacht wird. Die Leiche des mutmaßlichen Übeltäters wird geöffnet und erneut „getötet“, um weiteren Schaden zu verhindern. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Fall des Bauern Peter Plogojewitz in Kisolova. Der Glaube an Vampirismus und die damit verbundenen Merkmale wie blasse Haut und scharfe Eckzähne wurde durch Berichte wie diesen gefestigt. Im deutschsprachigen Raum wurde der Vampirmythos nicht so weit verbreitet, stattdessen gab es die Figur des Nachzehrers, der vom Grab aus die Lebenskraft der Hinterbliebenen aussaugte.

Chimären sind Mischwesen aus Mensch und Tier, die ihren Ursprung in alten Sagen und Legenden haben. Sie finden sich vor allem in der griechischen Mythologie, wie der Minotaurus, der Zentaur und der Pan. Der Werwolf wurde auch in der griechischen Mythologie erwähnt, als König Lyakon von Zeus in einen Wolf verwandelt wurde, nachdem er Menschenfleisch vorsetzte. Die älteste schriftliche Erwähnung des Werwolfs findet sich jedoch im babylonischen Gilgamesch-Epos. Im christlichen Glauben wurde die Gestaltverwandlung in einen Wolf als Strafe für einen Pakt mit dem Teufel angesehen. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit glaubte man, dass Menschen die Gestalt von Wölfen annahmen, nachdem sie einen Gürtel aus Wolfsfell von dem Teufel erhalten hatten.

Der Mythos des Werwolfs geht auf die griechische Mythologie zurück. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Werwolf im christlichen Glauben zu einer Schauermärchenfigur. Im Mittelalter wurde vermutet, dass Menschen die Gestalt von Wölfen annahmen, wenn sie einen Pakt mit dem Teufel eingegangen waren und von ihm einen Gürtel aus Wolfsfell erhalten hatten. Eines der bekanntesten Werwolf-Gerichtsverfahren ist der Fall des Peter Stumpfs im 16. Jahrhundert, der des Mordes in Gestalt eines Werwolfs angeklagt wurde. Die Ursprünge des Mythos des Werwolfs könnten auch in zwei Krankheiten, dem Werwolf-Syndrom und der Tollwut, liegen. Die Legenden um den Werwolf halten sich seit Jahrhunderten und werden wohl auch in Zukunft Bestand haben.

In jedem Fall zeigt sich, dass die Ursprünge unserer Horrorgestalten tief in der menschlichen Geschichte und Kultur verwurzelt sind. Sie dienen der Erklärung von Phänomenen, die für unsere Vorfahren unerklärlich waren, und spiegeln die Ängste und Sorgen der damaligen Zeit wider. Auch heute noch faszinieren sie uns und finden ihren Platz in Filmen, Büchern und im Alltag. Wer weiß, welche Gruselwesen die Zukunft noch für uns bereithält?